Kirche Wernitz

Der Brand des Sommers 1825 gehört zu den tragischen Ereignissen in der Geschichte der Wernitzer Kirchengemeinde: Das Dorf und seine Kirche brannten ab und in der Folge wurde ein Jahr später eine schlichte Fachwerkkirche errichtet. Sie war mehr oder weniger ein Notbehelf und sollte schon vor dem 1. Weltkrieg durch einen Neubau ersetzt werden, aber die Kriegszeit verhinderte dieses Vorhaben. Ähnlich erging es den Plänen in der Zeit des 2. Weltkrieges. Nachdem umfangreiche Schäden aufgetreten waren und an einen Kirchenneubau unter den Bedingungen der kirchenfernen Wirklichkeit in der DDR nicht zu denken war, engagierten sich Kirchenälteste und Handwerker mit ihrem Pfarrer Albrecht Warweg, um in das Innere der Kirche Wände einzubauen, einen Vorbau anzubauen und den Turm zu reparieren und neu zu stabilisieren. Diese Arbeiten gingen mit vielen Beteiligten über drei Jahre lang, und im Ergebnis war wieder eine schmucke Kirche mit Gemeinderaum, Küche und Toilette vorhanden.

Zur Innenausstattung der Wernitzer Kirche gehört ein Flügelaltar als Leihgabe aus der St.-Nicolai-Kirche in Gardelegen. Er zeigt in der Mitte den gekreuzigten Jesus, umgeben von Maria und Johannes. Auf den Innenflügeln des Altars sind die Heilige Barbara mit dem Rad und die Heilige Katharina mit dem Turm dargestellt. Auf der Rückseite ist die Verkündigung an Maria thematisiert.

Die Orgel der Kirche aus dem Jahr 1879 kommt aus der Werkstatt R. Voigt aus Stendal und umfasst 306 Pfeifen, verteilt auf 6 Register. Auch hier hinterließ 1917 der Krieg seine Spuren, als die sichtbaren Prospektpfeifen einge-schmolzen wurden und durch Eisenblechpfeifen ersetzt wurden.

Bei den Glocken konnte nur die Glocke aus dem Jahr 1909 beide Kriege überstehen, die zweite Glocke fiel dem Krieg zum Opfer und wurde nicht wieder ersetzt.

Eine der drei altmärkischen Bauernfahnen hängt an der Westwand der Kirche, mit der die Wernitzer Bauern 1841 den frisch gekrönten Monarchen Friedrich Wilhelm IV. stolz vom Pferd aus begrüßten und nicht demütig zu Fuß.

Ein berühmter Mann aus der Reformationsgeschichte hat seine Kindheit und Jugend in Wernitz verbracht – Bartholomäus Rieseberg – er war nach seiner Studienzeit bei Luther und einiger Zwischenzeit die meiste Zeit seines Lebens Pfarrer in Gardelegen. Sein Grabstein liegt noch heute sichtbar in dem Altarraum der St.-Marien-Kirche in Gardelegen.

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